DB verweigert echten Dialog

Christian Böker

DB verweigert echten Dialog – Vertrauen zerstört, Region im Alarmzustand

Ein Beitrag von Christian Böker, Vorsitzender des Aktionsbündnisses gegen Trassenneubau und Mitglied im Projektbeirat Alpha-E

  1. Wie die Bahn ihr Versprechen von Transparenz bricht

Am vergangenen Freitag verschickte die Deutsche Bahn mit kaum 24 Stunden Vorlauf personalisierte Einladungen an einen nicht-öffentlichen Zirkel, um die Vorplanung für die Neubaustrecke Hamburg – Hannover zu präsentieren. Ursprünglich sollte die Vorstellung sogar in die parlamentarische Sommerpause und niedersächsischen Schulferien verlagert werden – möglichst unbemerkt, möglichst ohne Widerstand.

  1. Alpha-E: Vom Dialogforum bleibt nur der Name

Alle einst im Dialogforum vereinbarten Runden Tische? Abgesagt.
Die versprochenen Umroutungen von Güterzügen? Verschwunden.
Der Ausbau Rotenburg – Verden samt Kommunendialog? Auf Eis.
Selbst die XXL-Generalsanierung der Bestandsstrecke Hamburg – Hannover, mit der Alpha-E-Optimierungen umgesetzt werden sollten, wurde nie unterschrieben.

  1. Die Strategie: Leidensdruck schaffen, Neubau verkaufen

Statt die Bestandsstrecke in Schuss zu halten, lässt die Bahn sie gezielt verkommen, um anschließend den Neubau als einzig verbleibende Lösung zu präsentieren. Argumentiert wird mit „alternativen Fakten“ zum Klima: Dabei ist der CO₂-Fußabdruck eines Neubaus katastrophal hoch, ein Ausbau wäre deutlich klimafreundlicher.

  1. Geschönte Zahlen, fragwürdige Prognosen

Die Bahn behauptet, der Schienengüterverkehr steige bis 2040 um 35 % gegenüber 2019. Ein Blick zurück entlarvt das: Schon 2015 versprach die DB langfristig steigende Umschlagzahlen im Hamburger Hafen – 2024 lagen sie unter dem Niveau von 2015. Trotzdem will die Bahn heute exakt wissen, wie sich das Verkehrsaufkommen 2040 entwickelt.

  1. Deutschlandtakt: Zu eng geplant, Alternativen ignoriert

Ein bundesweit abgestimmter Deutschlandtakt ist grundsätzlich sinnvoll, doch die Bahn plant ihn so eng, dass er nur mit einer Neubaustrecke passt. Mehrere Expertisen zeigen längst, dass ein modernisierter Bestand das ebenso leisten könnte – schneller, günstiger und klimafreundlicher.

  1. Haltepunkte als Luftschloss

Soltau, Bergen & Co. winken angebliche neue Bahnhöfe. Tatsächlich entscheidet aber die Niedersächsische Landesnahverkehrsgesellschaft über Nahverkehrsbestellungen – nicht die DB. Heißt: Die Bahn verspricht Stationen, an denen kein Zug hält, solange das Land sie nicht bezahlt.

  1. Keine Bündelung, sondern Schneise durch die Heide

Selbst die Bahn räumt jetzt ein, dass ihre Vorzugsvariante keine Bündelung bestehender Trassen ist, sondern kilometerweit durch unberührte Natur- sowie Forst- und Landwirtschaftsflächen führt.

  1. Massive Folgen für Mensch und Umwelt
  • Naturraum verschwindet, Felder werden zerschnitten, Wirtschaftswege gekappt.
  • Nacht für Nacht rasen Güterzüge in hoher Frequenz an Bergen vorbei und durch den Celler Bahnhof, weil Umleitungsstrecken entfallen.
  • Mehr Lärm, weniger Lebensqualität – aber keinerlei Vorteile für die Region.
  1. Politik zeigt Unverständnis – jetzt Druck erhöhen!

Sowohl Ministerpräsident Olaf Lies und sein Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne wie auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder. Doch noch stoppt niemand die DB. Wir müssen selbst aktiv werden.

Deine Stimme zählt: Petition zum Deutschlandtakt neu berechnen

Unterstütze jetzt die Bundestags-Petition „Neuberechnung des Deutschlandtakts – ABBD“. Die Zeichnungsfrist endet am 9. Juli – jede Unterschrift bringt uns näher an ein transparentes und klimafreundliches Bahnkonzept.

👉 Hier unterschreiben: https://abbd.info/bundestag-petition-neuberechnung-des-deutschlandtakts/.

Mach mit!

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Gemeinsam stoppen wir den Trassenwahnsinn und sichern eine zuverlässige, klimafreundliche Bahn für unsere Region!